Eine verschneite Berglandschaft, irgendwo an der israelisch-libanesischen Grenze.
Die Sonne scheint, doch die Landschaft bleibt seltsam grau.
Am Morgen graben die Soldaten ein Loch in den gefrorenen Boden, machen Witze in der Kälte, einer lässt den Blick in die Ferne schweifen, schliesst die Augen und vergisst für einen Moment, dass er sich hier in einer Militärstation der israelischen Armee befindet.
Spuren im Schnee führen zu Außenposten, Mannschaftscontainern und bis an den Rand des Felsplateaus. Es ist ruhig und karg präsentiert sich dieser Posten, doch nur scheinbar. Ein allgegenwärtiger Krieg bestimmt den Alltag der Männer und Frauen hier.
In das Loch sollen die verdorbenen Lebensmittel vergraben werden.
Jaggers Männer sind übermüdet, jeder hier lebt hart an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, doch Yossi, der pflichtbewusste Kommandant ist nicht zufrieden. Es gibt Vorschriften, das Loch muss tiefer gegraben werden.
Ein Blick zwischen Yossi und Jagger. Distanziert und vertraut zugleich, abschätzend und doch respektvoll. Niemand soll merken, dass sie schon länger zusammen sind, hier in der Einheit, an der Grenze zum Krieg.
Der Befehl wird ausgeführt.
Gegensätzlicher können beide nicht sein. Yossi, der introvertierte Stratege, der stille und beobachtende Mensch. Jagger, der gerne im Mittelpunkt steht, selbst hier in diesem Außenposten das Leben genießt und von einer gemeinsamen Zeit mit Yossi nach dem Militär träumt.
Und diese Liebe zwischen ihnen braucht Freiräume. So nimmt Yossi am Nachmittag Jagger mit auf den täglichen Rundgang. Hier können sie endlich ungestört sein; hier kann Yossi endlich so lieben, wie es Jagger an ihm mag. Sie liegen im Schnee und im Radio singt Rita, Israels berühmteste Sängerin ihr Lied von der Hoffnung: „Eines Tages wirst du aufhören zwischen den Schatten hin- und herzulaufen.“ Jagger schaut Yossi tief in die Augen, beide wissen um ihre Liebe und nur Jagger stellt sich trotz seiner Träume der Wirklichkeit. Wird Yossi mit ihm die Armee verlassen, ein offenes und freies Leben mit ihm gemeinsam versuchen? Träumen sie den gleichen Traum?
Sie müssen zurück, zurück in den Alltag. Der Kommandeur der Truppe ist angekommen. Mit ihm die beiden Funkerinnen der Einheit, Goldie und Yaeli. Das verheißt nichts Gutes, werden die beiden doch dann eingesetzt, wenn die Männer zu einem ihrer gefährlichen Aufträge rausmüssen.
Die Einheit wird in Alarmbereitschaft versetzt. Eine gefährliche Mission an der Grenze zum Libanon mit ungewissem Ausgang.
Die Mannschaft ist ausgelaugt, seit Tagen ohne Schlaf, zermürbt und ohne Antrieb. Sie suchen Abwechslung, nur um nicht an die kommende Nacht denken zu müssen.
Das Leben in Tel Aviv und das grosse Thema Liebe, ja danach sehnen sie sich alle.
Besonders Yaeli, die sich schon seit langem zu Jagger hingezogen fühlt. Und sie fragt ausgerechnet Yossi nach Jagger aus. Kann er ihr nicht helfen, schließlich seien ja er und Jagger sehr gute Freunde? Verstört schaut Yossi sie an. Und schweigt.
Irgendwo am Ende der Mannschaftsunterkünfte tanzen die anderen Männer um Goldie ausgelassen und scheinbar völlig losgelöst von ihren Sorgen und Ängsten zur lauten Technomusik. Der Krieg, der in Israel keine Fronten kennt, dieser Krieg ist für den Moment weit weg.
Noch sind es wenige Stunden bis zum Einsatz. Noch kann der Kommandeur das Abendessen ausgiebig genießen. Neben ihm Yossi, immer im Blickfeld von Jagger. Ruhig, angespannt und konzentriert besprechen sie den Einsatzplan. Es wird nicht leicht werden, es fehlen Informationen für diesen gefährlichen Auftrag. Aber er soll durchgeführt werden.
Blicke werden getauscht, Jagger scheint unbeschwert. Ja er macht sogar Scherze über die Schwulen in Tel Aviv. Die Mannschaft lacht, sie sind gelöst, sie wissen nicht was sie erwartet.
Auch Yossi nicht, aber der Kommandeur hat nun mal ihm das Kommando für diesen Einsatz übertragen. In seinem Zimmer studiert er die Pläne, markiert Wege auf den Karten, streicht mögliche Gefahrenstellen an.
Yossi will sich nach allen Seiten hin absichern.
Neben ihm Jagger. Gelöst spielt er auf der Gitarre, singt dazu und fragt Yossi, ob er ihn auch liebt, wenn er in der kommenden Nacht im Einsatz ein Bein verlieren würde. „Das kann in gewissen Positionen durchaus hilfreich sein,“ entgegnet lachend Yossi und vertieft sich in seine Studien.
Und als ob Jagger eine unbestimmte Vorahnung in sich trägt, möchte er gerade jetzt und in diesem Augenblick mit Yossi die Zukunft, ihre Zukunft gestalten.
Am Ende entwickelt sich ein Streit, am Ende wird Jagger klagen:
„Du hast mir niemals gesagt, dass du mich liebst!“
Die Zeit drängt.
„So wie es jetzt ist, so wird es für lange Zeit bleiben müssen,“ entgegnet Yossi und führt die Einheit hinaus in die Nacht, in die Ungewissheit, wo eine Bombe das Leben eines jeden Einzelnen in dieser Einheit verändern wird.
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