Siegessäule Berlin - Dezember 2003
Paul Schulz

Krieg tötet auch schwule Liebe

Als Allererstes: Ja, Jungs,
es gibt eine Szene mit schnuffigen Armeeangehörigen in gut sitzender Unterwäsche, die sich liebevoll anfassen. Und: Nein, Mädels, darum geht es hier nicht, nicht nur jedenfalls. „Yossi & Jagger“ ist ein sehr guter Film, kein Softporno für euer ach so schwules Auge.

Yossi ist der ernste Kommandeur eines israelischen Militärpostens und Jagger sein Geliebter. Natürlich weiß niemand, dass die beiden ein Paar sind. Armee ist Armee, und wer Männer liebt, liebt auch den Feind, gerade in Israel, einem Land im permanenten Kriegszustand.

Deswegen ist es auch höchst erfreulich, dass Regisseur Eyton Fox sich nicht von seinem Setting erdrücken lässt. Er zeigt den Gegensatz zwischen gelebt-geliebter Alltäglichkeit und Pflichterfüllung unter allen Umständen, ist moralisch, ohne den Zeigefinger zu erheben, und hat ein ernstes Thema, das er mit humorvoller Figurenzeichnung aufarbeitet.

Zum Schluss ist einer der Geliebten tot, gestorben auch an der Haltung des anderen, der zu spät begreift, was er falsch gemacht hat. Das „Yossi & Jagger“ in nur 67 Minuten eine kleine, aber wichtige, eine rührende, aber nicht banale Geschichte aus einem Land zu erzählen weiß, das auf diese Art wohl von den wenigsten Menschen bisher wahrgenommen wurde, machte ihn in Israel vor zwei Jahren zu einem großen Erfolg. Gleiches wäre dem Film in Deutschland zu wünschen.

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