BR-online.de - Januar 2004 Tamara Danicic
Eine ebenso liebevolle wie lebensnahe filmische Momentaufnahme
Wie zwei junge Hunde tollen der Kommandeur und sein Untergebener durch den Schnee, dürfen einen gestohlenen Moment lang ihre Gefühle für einander ausleben. Nur ein Hase und die Digitalkamera - die am unbeschwerten Liebesspiel teilzunehmen scheint - sind Zeugen. In solchen kurzen Augenblicken gewinnt das Private Oberhand über das Militärische, bis sich der Krieg sein Terrain wieder zurückerobert. Dass es sich im Fall von "Yossi und Jagger" um eine schwule Beziehung handelt, ist dabei nicht einmal erstrangig. Vielmehr geht es vor allem um von der Armee diktierte Lebensentwürfe sowie um die Allgegenwart der Gewalt, in der sich die Liebe ihren Platz suchen muss. Und so beginnt in der militärischen Anweisung "Kontakt initiieren" plötzlich noch eine zweite, emotionale Ebene. Der mit kleinem Budget produzierte israelische Publikumserfolg hat sicherlich einige Schwächen bezüglich der Handlung wie auch Figurenzeichnung; aber er erzählt seine Geschichte atmosphärisch dicht und durchaus glaubwürdig.
Fazit: Eine ebenso liebevolle wie lebensnahe filmische Momentaufnahme, die auch ihr Publikum außerhalb schwuler Filmfestivals finden sollte.
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